Nach dem Erscheinen von „Zielsterbig„, dem sechsten Teil von Liva Dalins legendärer Serie über die Skanforce, machen sie Leserinnen Sorgen, dass das das Ende ist.
Wir haben Liva Dalin getroffen und mit ihr über die Zukunft geplaudert.
Autoren Kollektiv: Du hast ein wildes Jahr mit einem satten Pensum hinter dir, wie … [wird unterbrochen]
Liva Dalin: Eins?? Ich zähle Sieben! [Lacht]
Autoren Kollektiv: Ja, na gut, fair Point. Da war deine Zusammenarbeit mit Magnus Lundgren, da war die Trilogie der Töterinnen, die grandiose Bewertungen hat. Und dann „Zielsterbig“ und da sehen wir viele Fragezeichen. Ist das der Abschied von Stelly Nykvist, die – gerade auch in Deutschland – so viele Leserinnen und Leser liebgewonnen haben?
Liva Dalin: Auf gar keinen Fall! Stella gehört zu mir – und daran wird sich auch nichts ändern. Aber Stella und ich kennen uns jetzt seit unglaublichen 20 Jahren. Und wir haben mental mehr erlebt, als ich je aufschreiben konnte. Schon deshalb habe ich ja damals auch noch die Serie über die junge Stella nachgeschoben. Aber weil Stella so ungemein viel erlebt hat, braucht sie eben auch mal eine Pause. Ich werde nächstes Jahr 37 und ich spüre, dass ich die Geschichten der jüngeren Stella nicht mehr erzählen kann. Ich hatte selbst zwei ziemlich knackige Sportunfälle und weiß aus eigener Erfahrung, dass man die nicht mehr so wegsteckt wie mit 21.
Autoren Kollektiv: Na, na … mit 37 ist man doch noch jung.
Liva Dalin: Nicht in dem Job. Ich war im letzten Jahr viel im Land unterwegs, habe mich nach fast 10 Jahren mit der Frau getroffen, die mein Vorbild für Anna Tjerndahl war. Mit der habe ich an der Uni in Umeå mit ein paar Beamtinnen um die 40 zusammengesessen. Die haben dankenswerterweise meine Bücher gelesen und sagen auch: Vorsicht! So ein Leben hinterlässt andere Spuren als ein Bürojob. Die 19-jährige Stella ist nicht mehr dieselbe wie die jetzige. Und ich spüre auch, dass die nicht mehr so sehr in mir drinsteckt. Ich habe viele neue Erfahrungen gesammelt und durch ein paar von denen wird Stella auch durchmüssen. [lacht] Aber nicht nur das: Ich wollte die Personen auch noch einmal etwas anreichern. Aus Sicht der Leserinnen gab es im Prinzip nur 3 Figuren des Kern-Casts, wenn du so willst. Ich habe das nie so gesehen. Ich habe hier immer 5 gesehen. Und in meinem Kopf gibt es schon lange zwei weitere, die nie so recht gepasst haben.
Autoren Kollektiv: Das bedeutet aber: Wir sehen Stella wieder?
Liva Dalin: Ganz sicher.
Autoren Kollektiv: Wann?
Liva Dalin: Schwer zu sagen … Ich tippe auf Ende 2026 oder Anfang 2027. Vermutlich eher 2027 – ich habe ja noch ein paar weitere Projekte. Es wird eine neue Serie um eine ehemalige Zielfahnderin geben, an der ich schon ganz lange arbeite. Die ist ein anderer Typ als Stella Nykvist. Das erste Buch mit vorbestellbar. Und darauf freue ich mich, weil ich meinen Leserinnen da auch einmal eine ganz andere Seite zeigen kann. Die ist auf eine ganz andere Weise spannend.
kommt schon im Sommer ’26 und ist schonAutoren Kollektiv: Wie wird das aussehen?
Liva Dalin: Maja Siobhán Lundmark hat einen gänzlich anderen Hintergrund. Sie würde sich mit Stella nicht übermäßig gut verstehen, obwohl sie durchaus auch ein paar Dinge verbinden. Lasst euch überraschen! Und daneben will ich ja auch seit Jahren etwas mit dem alten Mann machen? [lacht]
Autoren Kollektiv: Das ist Magnus Lassgard, der ja nicht im klassischen Sinne alt ist …
Liva Dalin: Ja, ja … Älter als ich allemal. Und wir kennen uns schon so lange. Ich hab ihn schon so genannt, als er noch jünger war als ich jetzt. Und wir haben einen gemeinsamen Bekannten, der für 8 der besten schwedischen Krimis steht. Wir reden da immer wieder über eine Zusammenarbeit. Schauen wir mal. Mit Magnus Lundgren hat das Ganze auch anders gestartet. Wir wollten ein einzelnes Buch restaurieren, das wir beide sehr mochten. Jetzt haben wir gerade das siebte Buch der Serie geschrieben!
Autoren Kollektiv: Das ging jetzt etwas schnell – heißt das, dass da eine Kollaboration mit Lassgard absehbar ist?

Liva Dalin: Ganz sicher. Und bevor ihr fragt: Das wissen die Götter. Wir haben eine Idee gewälzt, die sich aufgrund der geopolitischen Veränderungen der letzten Jahre nicht umsetzen lässt. Das ist schade. Aber das wird uns nicht aufhalten.
Autoren Kollektiv: Verstehe. Wir sind gespannt. Wir haben eine Menge Anfragen zu den Töterinnen bekommen. Einige Leserinnen wünschen sich, dass es da weitergeht.
Liva Dalin: Das kann ich im Moment ausschließen. Die Geschichte ist erzählt. Und das ist gut so. Die Trilogie beleuchtet eine intensive Phase im Leben dreier Frauen. Ich gestehe, dass ich eine Idee für einen vierten und fünften Teil hatte. Aber ich sehe nicht, wie man eine vergleichbare Dichte ein zweites Mal hinbekommen kann. Die Kritiken – gerade zum dritten Teil – legen das eigentlich auch nahe.
Autoren Kollektiv: Ich fasse also mal zusammen: Wir können im nächsten Jahr mit dem siebten Buch mit Magnus Lundgren rechnen und mit einer völlig neuen Serie und mit ganz viel Glück mit der Fortsetzung von Stella?
Liva Dalin: Ganz sicher. Aber Stella kommt in einer anderen Form zurück. Ich habe die Recherchen abgeschlossen. Die neue Stella ist in meinem Kopf.
Autoren Kollektiv: Also muss sie „nur noch“ aufs Papier?
Liva Dalin: So sieht es aus – und darauf freue ich mich!
Autoren Kollektiv: Wir auch!